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EG beim Überfall

EG beim Überfall auf ein Kernmittellager

Wie man erkennen kann, könnte ein Luftangriff sehr verlustreich sein, da drei Flugabwehrraketenbatterien um das Lager herum stehen. So wurde eine Einsatzgruppe – Zug auf dieses Objekt angesetzt.

Die EG drang gedeckt bei Nacht, durch Fallschirmabsprung, etwa 20 km vom Zielobjekt entfernt in das rückwärtige Gebiet (rGG) des Gegners ein, bezog einen Sammelpunkt nach dem Eindringen, versteckte die FS-Ausrüstung und meldete per Funk, dass die Landung unentdeckt geblieben ist und die EG jetzt mit den Handlungen in Richtung Überfallobjekt beginnen wird.

Der Marsch zum Warteplatz wird gedeckt durchgeführt. Die Gefechtsordnung der EG auf dem Marsch gliedert sich in Sicherungstrupp, Kern und Deckungstrupp.

EG beim Überfall (Skizze)An markanten Stellen, etwa alle 2 – 3 km wird ein Sammelpunkt benannt, der durch ein unauffälliges Zeichen markiert wird (z.B. einige Steine in eine bestimmte Position bringen, einen Ast so umknicken, wie er normaler Weise kaum wachsen wird und ähnliches). Dieser Sammelpunkt ist anzulaufen, wenn die EG durch gegnerische Kräfte auf dem Marsch entdeckt wird. Dazu würde sich die EG sternförmig trennen, um den Gegner keine Anhaltspunkte zu bieten und eine Verfolgung zu erschweren.

Der erste Fallschirmjäger der dann den letzten, festgelegten Sammelpunkt erreicht, klärt diesen auf und ist dieser feindfrei, lotst er über das vorher festgelegte Zeichen die nachfolgenden Fallschirmjäger in den Sammelplatz und weist Ihnen schnell und geräuschlos Sicherungssektoren zu, bis ein Vorgesetzter im Sammelpunkt eintrifft und dort die Führung übernimmt. Nach dem Sammeln der EG, setzt diese ihren Marsch erneut auf anderen Wegen zum Objekt fort oder weicht Jagdkommandos aus und handelt entsprechend der Lage. Es ist durchaus denkbar, dass die EG sehr weit weg marschiert und erst nach dem Abschütteln der Verfolger, sich erneut an das Objekt, wegen welchem die EG im rGG des Gegners handelt, annähert.

Sollte der Sammelpunkt jedoch vom Gegner besetzt sein, wird das Zeichen durch den ersten FJ, der die Besetzung durch den Gegner feststellt, vernichtet (Steine durcheinander bringen oder Ast wieder gerade biegen) und begibt sich sofort zum vorher festgelegten Sammelpunkt. Dort wird dann so gehandelt, wie oben geschildert. Alle nachfolgenden FJ erkennen das zerstörte Zeichen und laufen diesen SaP nicht mehr an sondern begeben sich auch sofort zum vorherigen SaP.

Mit erreichen des Geländes des Warteplatzes (WaP), wird dieser leicht pioniertechnisch ausgebaut. Von hier aus organisiert der EGF (Einsatzgruppenführer) die Aufklärung des Überfallobjektes. Dazu teilt er mehrere Späherpaare ein. Ich ging seinerzeit immer selber mit einem Soldaten zur Aufklärung, bildete also ein Späherpaar. Der Stellvertretende EGF verblieb im WaP und organisierte den weiteren piotechn. Ausbau. Mindestens zwei km abgesetzt vom WaP nahm der Funker, gesichert durch einen Fallschirmjäger Kontakt mit dem vorgesetzten Stab auf und meldete den bisherigen Verlauf der Handlungen an Hand einer Phrasentabelle. So war ein Funkspruch von einer halben DIN A4 Seite, nach der Kontaktaufnahme, nur wenige Sekunden lang und mit dem Schnellgeber nur Bruchteile einer Sekunde.

Die Aufklärung sollte durch Beobachten geschehen. In unserer Variante, ein stationäres Lager war schnell zu finden und nicht erst lange zu suchen. Dadurch konnte sich die Zeit der Aufklärung auf 4 – 6 Stunden verkürzen.

Nach dem im WaP eine Art Sandkasten vom Überfallobjekt und den aufgeklärten Sicherungsmaßnahmen des Gegners erstellt worden ist, entsprechend der Angaben aller Späherpaare, gab der EGF seinen Gefechtsbefehl an die Fallschirmjägergruppe. Hierbei wurde als erstes eine takt.- topographische Orientierung gegeben. Der erkannte Gegner wurde genauestens bezeichnet und die Art der Vernichtung oder Niederhaltung. Jeder FJ der EG bekam seine Aufgabe, die durchaus auch in Paaren oder kleinen Trupps zu erfüllen war. Trupps des Überfalltrupps wurden eingewiesen in die Handlungen im Überfallobjekt. Da hier der Überfall auf ein Kernmittellager dargestellt ist, muss man davon ausgehen, dass bis zu einer Grenadierkompanie oder gar mehr zur Sicherung des Lagers eingesetzt ist, welches vermutlich im Drittelsystem die Sicherung des Lagers durchführt. Ein Drittel Sicherung, ein Drittel Bereitschaft, ein Drittel Ruhe. Es wurden Signale und Führungszeichen festgelegt, wenn diese nicht schon bekannt waren.

Durch die Sicherungstrupps werden an den beiden Zufahrtswegen zum Lager, gemischte Minenfelder verlegt was etwa 1 Stunde dauern wird. Die Minenfelder werden mit X-Zeit scharf gemacht. Gleichzeitig beginnt der Sicherungstrupp1, erkannten Gegner in Stellungen, zu bekämpfen, wenn der Sicherungstrupp Gefechtslärm hört.. Bewegliche Gegner werden bekämpft mit Ihrem Auftauchen.

Der Sicherungstrupp 2 vermint die, parallel zum Weg verlaufenden, Eisenbahnlinie und zündet diese Minen spätestens vor dem Absetzen zum Sammelpunkt nach Beendigung des Überfalls.

Zum Überfall gibt es zwei Varianten die vor Ort kurzfristig entschieden werden.

Variante 1
Der Überfalltrupp dringt gedeckt in das Lager ein. Durch fünf Trupps mit je drei FJ werden die Lager gedeckt geöffnet und die darin befindlichen Kernmittel durch Anlegen von Sprengladungen mit Zeitverzögerung und elektronischem Fernzünder, zur Zerstörung vorbereitet. Zwei FJ legen die Ladungen an, ein FJ sichert.

Bei Möglichkeit wird gedeckt abgesetzt vom Überfallobjekt. Das Zeichen dafür gibt es über Funk .

Zusätzlich steht ein Trupp (4 FJ) bereit, das Wachlokal der Sicherungskräfte zu stürmen und die darin befindlichen Gegner durch R4 Tränengas kampfunfähig zu machen. Bei Notwendigkeit auch durch Feuer zu vernichten. Gleichzeitig stehen zwei FJ bereit, die Funk- und Telefoneinrichtung zu vernichten, wenn die eingedrungenen FJ entdeckt werden sollten und angeschossen werden.

Das Absetzen geschieht im Falle des nicht gedeckten Absetzens vom Überfallobjekt auf ein Zeichen (Trillerpfeife, Stern grün).

Variante 2
Kommt zur Anwendung, wenn ein gedecktes Eindringen aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist oder wenn die FJ angeschossen werden.

Der Überfalltrupp beginnt das Gefecht mit einem Zusammengefassten Feuer auf die Baracke der Sicherungskräfte. Gleichzeitig bekämpfen zwei RPG-Schützen die Funk- und Telefoneinrichtung des Lagers. (zwei weitere RPG-Schützen sind im SiTr. 1 und 2.)

Ein Trupp (6 FJ – weit auseinander gezogen um das gesamte Lager mit Feuer belegen zu können) aus dem Überfalltrupp, verbleibt in der Sturmausgangstellung und bekämpft eventuell weiter auftauchende Gegner.

Die anderen 15 FJ stürmen und dringen in die Lager der Kernmittel ein. Legen die Ladungen mit Zeitzünder & Funk Zünder und setzen sich ab. Der Deckungstrupp aus dem Überfalltrupp wird vom stellv. EGF geführt und verlässt als letztes den Ort des Überfall. Der Stellvertretende EGF mit Stabsgefr. …. zündet über Funk die Ladungen, wenn diese noch nicht durch die Zeitverzögerung zur Explosion gekommen sind. Diese Explosion ist auch das Zeichen für die 3 Sicherungstrupps, dass sie sich nach weiteren 5 Minuten vom Gegner lösen sollen oder sich gedeckt absetzen sollen. Sicherungstrupp 2 bringt das angelegte Minenfeld zu Explosion.

Die Trupps erreichen x + 6:00 den SaP, vereinigen sich dort und beziehen den PdW. Die gesamte EG beginnt den Marsch zum Überfallobjekt aus dem WaP heraus 2 ½ Stunden vor X-Zeit und trennt sich zum Beziehen der befohlenen Stellungen auf Befehl des EGF.

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