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Frankreich hat erste Kampftruppen an die ukrainische Front geschickt

2024-05-07 10:42
von Thomas

 

Stephen Bryen ist ehemaliger stellvertretender US Verteidigungsminister, ein führender Experte für Sicherheitsstrategie und -technologie und er schreibt für Asia Times, American Thinker, Epoch Times, Newsweek, Washington Times, das Jewish Policy Center und andere. Wer seinen Namen googelt, findet ihn als Autoren auf den Seiten vieler etablierter US-Thinktanks, er ist also nicht irgendein Spinner. 

Bryen hat nun einen Artikel veröffentlicht, in dem er behauptet, Frankreich habe bereits die ersten 150 von geplanten 1.500 Soldaten der französischen Fremdenlegion in den Donbass geschickt, damit sie an der Front gegen Russland kämpfen. Bryen nennt keine Quelle für seine Behauptung, da er sich das als 2 geachteter Experte jedoch kaum ausgedacht haben dürfte, fand ich seinen Artikel, der in der Asia Times veröffentlicht wurde, interessant genug, um ihn zu übersetzen. 

Beginn der Übersetzung: 

UKRAINE-KRIEG – Frankreich schickt Kampftruppen an die ukrainische Front 

Wird der Einsatz einer von französischen Offizieren kommandierten Einheit der Fremdenlegion einen größeren europäischen Krieg auslösen? 

Frankreich hat offiziell seine ersten Truppen in die Ukraine entsandt. Sie wurden zur Unterstützung der 54. unabhängigen mechanisierten Brigade der Ukraine in Slawjansk eingesetzt. Die französischen Soldaten stammen aus dem                           3. Infanterieregiment Frankreichs, einem der Hauptbestandteile der französischen Fremdenlegion (Légion étrangère). 

Im Jahr 2022 hatte Frankreich eine Reihe von Ukrainern und Russen in der Fremdenlegion. Sie durften die Legion verlassen und, im Falle der Ukrainer, in die Ukraine zurückkehren, um sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen. Es ist nicht klar, ob die Russen nach Hause zurückgekehrt sind. 

Die Legion wird heute von französischen Offizieren geführt, die Basis besteht jedoch ausschließlich aus Ausländern. Unter dem „curren anonymat“ (anonym sein) kann ein Freiwilliger, der der Legion beitritt, entscheiden, ob er seinen Vornamen behält oder einen neuen annimmt. Die Legionäre dienen für drei Jahre und können danach die französische Staatsbürgerschaft beantragen. Wird ein Legionär verwundet, hat er ohne Wartezeit Anspruch auf die französische Staatsbürgerschaft. In der Fremdenlegion gibt es keine Frauen. 

Die anfängliche Gruppe französischer Truppen umfasst etwa 100 Soldaten. Das ist nur die erste Tranche von etwa 1.500 Soldaten der französischen Fremdenlegion, die in der Ukraine eintreffen sollen. 

Diese Truppen werden direkt in einem heißen Kampfgebiet stationiert und sollen den Ukrainern helfen, den russischen Vorstößen im Donbass standzuhalten. Die ersten 100 sind Artillerie- und Überwachungsspezialisten. 

Seit Monaten droht der französische Präsident Emanuel Macron mit der Entsendung französischer Truppen in die Ukraine. Abgesehen von der Unterstützung Polens und der baltischen Staaten hat er bei den NATO-Ländern kaum oder gar keine Unterstützung gefunden. Angeblich lehnen die USA die Entsendung von NATO-Soldaten in die Ukraine ab (außer als Berater). 

Eine der Fragen, die sich unmittelbar aus der Entscheidung Frankreichs, Soldaten seines 3. Infanterieregiments zu entsenden, stellt, ist, ob damit die rote Linie  Russlands in Bezug auf das NATO-Engagement in der Ukraine überschritten wird. Werden die Russen darin einen größeren Krieg über die Grenzen der Ukraine hinaus sehen? 

Frankreich selbst verfügt nicht über viele Truppen, die es an die Kampflinien der Ukraine schicken könnte, falls die französische Regierung dies wünscht. Berichten zufolge kann Frankreich heute nicht den Auslandseinsatz einer vollständigen Division unterstützen und wird diese Fähigkeit frühestens 2027 haben. 

Die Entscheidung, Fremdenlegionäre zu entsenden, ist an sich ein eigenartiger französischer Kompromiss. Frankreich setzt seine Heimatarmee nicht ein und abgesehen von der geringen Zahl an Offizieren sind die entsandten Männer keine französischen Staatsbürger. 

Die Entscheidung Frankreichs hat zwei Bedeutungen, die über die offensichtliche, nämlich möglicherweise einen gesamteuropäischen Krieg auszulösen, hinausgehen. 

Erstens ermöglicht es Macron, Truppen in die Ukraine zu schicken und sich wie ein harter Kerl zu verhalten, ohne auf großen Widerstand im eigenen Land zu stoßen. Das liegt daran, dass keine Soldaten der französischen Armee entsandt werden und keine entsprechende Wehrpflicht oder andere Maßnahmen in Sicht sind. Das verringert die potenzielle Wut von Macrons politischen Gegnern deutlich. 

Der zweite Grund ist Macrons Wut darüber, dass französische Truppen, fast alle aus der Legion, aus der Sahelzone vertrieben und durch russische ersetzt werden. Die Kontrolle über das frankophone Afrika und die Reichtümer, die es französischen Politiker bringt, wurde durch den Aufstand und die Revolution in Afrika und die entscheidende Hinwendung zu Russland gebrochen – entweder direkt oder über die private Militärfirma Wagner (die Wagner-Gruppe), die nun eindeutig unter der direkten Kontrolle von Wladimir Putin steht. 

Diese „Demütigung“ ist im Élysée-Palast und insbesondere bei Macron zu spüren, der nach Ansicht seiner Gegner den Einfluss Frankreichs verloren und Frankreichs Rohstoff- und Geschäftsinteressen im Ausland geschadet hat. 

Ein besonderer Schlag ist Niger, ein für Frankreich wichtiger Uranlieferant. Frankreich bezieht 70 Prozent seines Stroms aus Atomkraftwerken. Die globalen Uranvorräte werden knapper und die Preise steigen. Da Russland und Kasachstan zusammen mit Niger bei der Lieferung von Uran für Kernreaktoren an der Spitze stehen, hat Frankreich ein Problem mit der wirtschaftlichen Sicherheit im eigenen Land. Die Entscheidung der USA, russisches Uran zu verbieten (aber wahrscheinlich in den nächsten Jahren nicht realistisch), könnten die Russen zu einem schweren Schlag für Frankreich und die USA machen, indem sie die Lieferungen unterbrechen.

Angesichts der Gefahr, den Zugang zu Uran – oder zumindest zu genug davon zur Versorgung der französischen Reaktoren – zu verlieren, muss Macron hoffen, dass seine Truppeneinsätze in die Ukraine kein russisches Embargo für Verkäufe an Frankreich auslösen. 

Es ist nicht klar, wie die Legionäre den Ukrainern helfen können. Die Ukrainer wissen, wie man Artillerie bedient, und sie verfügen über hochentwickelte Geheimdienstunterstützung, die zum Teil von ihren eigenen FPV-Drohnen und Spionen stammt und zum Teil den Geheimdienst- und Überwachungseinrichtungen der USA und anderer NATO-Staaten zu verdanken ist, die die Ukraine unterstützen. 

Wie dem auch sei, in der Ukraine-Frage geht es nicht um den Einsatz der Artillerie, sondern darum, woher die Munition kommen soll. Die Ukraine beklagt weiterhin, dass es an ausreichenden Vorräten für 155-Millimeter-Haubitzen mangelt. 

Die Entscheidung, Soldaten der Legion in Slawjansk zu stationieren, ist äußerst provokativ und steht im Widerspruch zu Aussagen der französischen Seite, darunter auch Macrons, wonach, wenn Frankreich Truppen entsenden würde, diese ukrainische Armeeeinheiten in der Westukraine ersetzen würden, die dann für Kämpfe gegen die Russen nach Osten verlegt werden könnten. Da Slawjansk an vorderster Front steht, verwandelt sich dieses französische Bild eines sanften Aufmarsches direkt in einen Krieg mit Russland. 

Eine zentrale Frage ist, wie die NATO auf die französische Einsatzentscheidung reagieren wird. Da Frankreich auf eigene Faust und ohne die Unterstützung der NATO handelt, können die Franzosen gemäß dem berühmten Artikel 5, der kollektiven Sicherheitskomponente des NATO-Vertrags, keine Unterstützung von der NATO beanspruchen. 

Sollten die Russen französische Truppen außerhalb der Ukraine angreifen, wäre das gerechtfertigt, da Frankreich beschlossen hat, ein Kombattant zu sein, und es schwierig, wenn nicht unmöglich wäre, eine Abstimmung über Artikel 5 zu erzwingen. 

Natürlich könnten einzelne NATO-Mitglieder die Franzosen unterstützen, indem sie entweder ihre eigenen Streitkräfte entsenden oder die Franzosen logistisch und kommunikationstechnisch unterstützen. Beispielsweise können Soldaten der Fremdenlegion auf keinen Fall in die Ukraine gehen, ohne über Polen zu reisen. Werden die Russen darin einen Beweis dafür sehen, dass sie sich sowohl mit Frankreich als auch mit Polen im Krieg befinden? 

Derzeit kann niemand diese Fragen mit Sicherheit beantworten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Russen eine Aufstockung französischer Armeetruppen lange dulden werden, selbst wenn es sich dabei um Soldaten der Fremdenlegion handelt. Was Russland als Reaktion darauf tun wird, ist nicht sicher.

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