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Selenskij will Militärführung erneuern – Generalstabschef droht neben Saluschny ebenfalls der Rausschmiss

2024-02-05 12:18
von Thomas

Demnach teilen Quellen in Regierungskreisen mit, dass über den Rücktritt von Saluschny und Schaptala Mitte der Woche beschlossen werde. Ob andere hochrangige Offiziere entlassen würden, sei noch nicht entschieden.

Vor kurzem hatte Saluschny ein gemeinsames Foto mit Schaptala veröffentlicht, um dem Kollegen zum Geburtstag zu gratulieren. Die Bildunterschrift lautete: "Es wird immer noch sehr schwer für uns sein, aber wir werden uns bestimmt nicht schämen."

Im Interview mit dem italienischen Fernsehsender RAI gab der Präsident der Ukraine Wladimir Selenskij zu, er ziehe eine Umbildung der militärischen Führung des Landes in Betracht. Bestimmte Namen nannte er dabei nicht.

Die Ukraine kämpft im zweiten Kriegswinter. Derzeit sind die russischen Soldaten wieder auf dem Vormarsch. Eine große ukrainische Gegenoffensive war im vergangenen Jahr krachend gescheitert. Im Zusammenhang mit diesen vergeblichen Bemühungen im Sommer 2023 gibt es nun erhebliche Spannungen zwischen der Regierung in Kiew und der ukrainischen Armeeführung.

In der Ukraine kursieren derzeit Berichte, wonach der ukrainische Präsident seinen Armeechef absetzen wolle. Verschiedene Medien berichten von solchen Plänen. Selenskij aber schweigt dazu. Dass Selenskij sich bisher nicht dazu geäußert hat, ist bemerkenswert. Immerhin hat er sich, seitdem die Gerüchte am Montagabend die Runde machten, bereits wieder zweimal mit seinen täglichen Videoansprachen an die Öffentlichkeit gewandt.

Ein neuer Bericht des Portals ZN.ua gibt eine mögliche Erklärung für die Zuspitzung der letzten Tage. Demnach gab es am Montag ein Treffen zwischen Selenskij und Saluschny. Dabei habe der Präsident dem General dessen Rücktritt nahegelegt. Saluschny habe angeblich darauf entgegnet, dass Selenskij selbst entscheiden könne, mit wem er zusammenarbeiten wolle. Saluschny habe jedoch daraufhin kein Rücktrittsschreiben verfasst, und er habe auch gar nicht die Absicht, dies zu tun. Berichten zufolge soll bislang nur das Eingreifen der USA und Großbritanniens die tatsächliche Absetzung Saluschnys verhindert haben. 

Der australische Militärexperte Mick Ryan sieht in dem Machtkampf eine "Tragödie für die Ukraine": "Wenn diese Spekulationen weitergehen, könnte Saluschnys Beziehung zu Selenskij bald nicht mehr zu retten sein", kommentiert er das Geschehen auf X.

Tatsächlich gilt General Saluschny im Land als "beliebt". Nicht wenige Ukrainer sagen ihm neben den militärischen auch politische Ambitionen nach. Im November hatte der General einen Gastbeitrag für den britischen Economist geschrieben. Darin verglich er die derzeitigen Kämpfe mit denen im Ersten Weltkrieg: Sie seien schwer und blutig, aber statisch, und das komme Russland zugute. "Es kann seine militärischen Kräfte wiederaufbauen" und schließlich wieder "die ukrainische Armee und den Staat selbst bedrohen", meinte Saluschny. Zudem verwendete er die Formulierung "Patt" für die Beschreibung der Lage an den Fronten. Der ukrainische Präsident Selenskij hatte diese Einschätzung harsch zurückgewiesen.

Vertraute aus der Luftwaffe im Verteidigungssektor der Ukraine sagen, dass der Rücktritt des Oberbefehlshabers der Streitkräfte unter den gegenwärtigen Umständen nur noch eine Frage der Zeit sei. Saluschnys Rücktritt wäre aber nicht nur die Ersetzung eines Generals durch einen anderen: Er würde einen Verstoß gegen eine informelle Vereinbarung der ukrainischen Behörden mit der Gesellschaft darstellen, wonach die politische Führung nicht dem Militär das Kämpfen beibringt und das Militär sich nicht in politische Angelegenheiten einmischt. Im Falle eines Rücktritts würde Saluschny automatisch zu einem politischen Schwergewicht, zum Favoriten aller Wahlen, egal wann diese stattfinden, kommentierte das die BBC.

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